Grüne Gentechnologie – ab Mai im Schülerlabor Geisteswissenschaften

Im Frühjahr und Sommer dieses Jahres bietet das Schülerlabor Geisteswissenschaften der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften eine Veranstaltungsreihe zu einem Thema an, das die öffentliche Diskussion in den letzten Jahren geprägt hat wie nur wenige andere naturwissenschaftliche Entwicklungen: die sogenannte Grüne Gentechnologie. Der Begriff umreißt die Anwendung gentechnischer Verfahren im Bereich der Pflanzenzucht. Ihr Ergebnis sind gentechnisch veränderte Organismen mit verbesserten Eigenschaften, wie erhöhte Herbizidtoleranz oder gesteigerter Nährstoffgehalt. An die Grüne Gentechnologie knüpfen sich vielfältige Versprechen und Hoffnungen, so etwa eine Lösung des Welthungerproblems. Wie die aktuellen Auseinandersetzungen um das Transatlantische Freihandelabkommen (TTIP) zeigen, rufen gentechnisch veränderte Lebensmittel bei den potentiellen Verbrauchern immer wieder heftige Befürchtungen und Widerstände hervor.

Das Schülerlabor stellt die zugrunde liegenden biotechnologischen Verfahren einschließlich neuerer Züchtungsmethoden, wie Cisgenetik und Intragenetik, vor und nimmt die Grüne Gentechnologie dann vor allem als Gegenstand gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse in den Blick. Es möchte einen Beitrag zum Verständnis der scheinbar festgefahrenen Debatte leisten, indem es naturwissenschaftliche, politische, sozioökonomische und ökologische Argumente sorgfältig auseinanderhält und die öffentlich artikulierte Haltung zur Grünen Gentechnologie auch als Ausdruck spezifischer Werte und Normen untersucht.
Dabei stehen u. a. folgende Fragen im Mittelpunkt: Wo entsteht öffentliche Meinung? Anhand welcher Kriterien können wir Ggute Gründe” identifizieren? Und was verrät die Dynamik des öffentlichen Diskurses über den Zustand eines Gemeinwesens?

Ein wesentliches Anliegen ist wie bei allen Projekten des Schülerlabors Geisteswissenschaften ferner die Vermittlung der einschlägigen wissenschaftlichen Methodik. Zentrales Instrument des Gentechnologieberichts, der nicht selbstständig Daten erhebt, sondern extern vorhandene Daten zur Gentechnologie aufschließt, ist die sogenannte Problemfeld- und Indikatoren-Analyse aus der empirischen Sozialforschung. Im Workshop erhalten die Teilnehmer Gelegenheit, die komplexe Arbeit mit Indikatoren anhand ausgewählter Materialien zu erproben und zu reflektieren.

Kooperationspartner der Staffel ist die Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Gentechnologiebericht der Akademie, ein Monitoring-Projekt, das Tendenzen der gentechnologischen Forschung in Deutschland herausarbeitet und bei dem Molekularbiologen, Biochemiker und Mediziner ebenso vertreten sind wie Wissenschaftshistoriker, Philosophen, Sozialwissenschaftler und Juristen.

Entsprechend der interdisziplinären Ausrichtung der Veranstaltungsreihe richtet sich das Angebot an Leistungskurse sowohl natur- als auch sozial- bzw. geisteswissenschaftlicher Unterrichtsfächer: Biologie, Sozialwissenschaften, Politikwissenschaft, Geografie und Philosophie.

Die Workshops finden im Hauptgebäude der Akademie der Wissenschaften am Gendarmenmarkt (Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin; U-Bahnhöfe “Hausvogteiplatz” oder “Französische Straße”) statt und beginnen jeweils um 9.00 Uhr.

Folgende Termine werden angeboten:

Dienstag, 19. Mai / Donnerstag, 21. Mai / Mittwoch, 24. Juni / Donnerstag, 25. Juni / Montag, 29. Juni / Dienstag, 30. Juni / Mittwoch, 1. Juli / Mittwoch, 8. Juli / Donnerstag, 9. Juli / Montag, 13. Juli

Anmeldungen ab 15. April
per E-Mail unter theo.starck@bbaw.de

oder telefonisch unter 030/20370-383 (Di, Do und Fr 09.00-16.00 Uhr).

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