Uni auf Probe – Chemiestudium Live im NatLab

In den Ferien büffeln? Und das auch noch freiwillig? Für 20 Schülerinnen und Schüler war dies in den letzten Herbstferien ein selbst gewähltes Schicksal. Das NatLab bot erstmalig eine völlig neue Veranstaltung an, die „Uni auf Probe“. Das Angebot richtete sich vor allem an Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11 und 12, die mit dem Gedanken spielen Chemie zu studieren. Zwischen dem 20. und 26.10.2016 verbrachten sie ihre Ferientage von 10:00 bis 17:00 Uhr am Institut Chemie des Fachbereichs Biologie, Chemie, Pharmazie, um einen realistischen Einblick in das Bachelor Chemie Studium an der Freien Universität Berlin zu bekommen. So erwies es sich als außerordentlich praktisch, dass die Herbstferien in diesem Jahr mit dem Semesterstart zusammenfielen. Die Teilnehmer der „Uni auf Probe“ besuchten reguläre Vorlesungen wie etwa „Allgemeine und Anorganische Chemie“, „Grundlagen der Organischen Chemie“ oder „Atombau und Chemische Bindung“ aus der Physikalischen Chemie. Dies versprach volle Hörsäle, viel Getümmel auf dem Campus, gemeinsames Mittagessen mit langen Schlangen in der Mensa und einfach einen einmaligen Einblick in den Uni-Alltag der Studierenden.

Die Idee der Veranstaltung entstammte der Tatsache, dass es viele Studienabbrecher in den ersten Semestern des Chemiestudiums gibt. Die Gründe hierfür sind sicherlich vielfältig. Viele Studienanfängerinnen und -anfänger sind sich des Arbeitsaufwands und der Präsenzzeit im Chemiestudium eventuell nicht bewusst, so dass mit der Veranstaltung „Uni auf Probe“ ein sehr realistisches Bild vermittelt werden sollte. Daher hieß es dann auch nach Vorlesung und Mensabesuch: ab 13 Uhr mit Kittel und Schutzbrille im Labor stehen, chemische Experimente vorbereiten, eine Vorbesprechung erleben und dann in Kleingruppen selbstständig die Versuche durchführen. Julius Frotscher, einer der studentischen Betreuer, war beeindruckt: „Die Jugendlichen haben trotz einer deutlich geringeren Betreuungsdichte als in unseren regulären Schülerkursen, sehr aufmerksam und sorgfältig im Labor gearbeitet und die Materie sehr selbstständig erarbeitet.“

Betreut wurden die Teilnehmenden durch erfahrene Studierende. Um den Einblick abzurunden, wurde am ersten Tag ein umfangreicher Übungszettel mit Übungsfragen zu den einzelnen Vorlesungen ausgeteilt. Am letzten Tag gab es nachmittags dann ein Seminar in dem die Aufgaben besprochen wurden und die Schülerinnen und Schüler die Lösungen selber an der Tafel präsentieren durften. Hier zeigt sich die studentische Betreuerin Clara von Randow, die die erste Idee zu dem Projekt hatte und auch wesentlich an der Organisation der Veranstaltung beteiligt war, begeistert: „Die Übungsaufgaben waren inhaltlich zwar vorher mit den jeweiligen Dozenten der Vorlesungen abgesprochen, dennoch kam es zu Abweichungen, so dass die Aufgaben dann mit dem Besuch der Vorlesung nicht mehr gelöst werden konnten. Ich fand es beeindruckend, wie viele Jugendliche sich trotz dessen nicht davon abhalten ließen, die Aufgaben zu lösen, indem sie sich einfach selbstständig zu Hause die Thematik eingearbeitet haben.“

Zu den verschiedenen Versuchen im Labor wurden innerhalb der Gruppen jeweils Protokolle angefertigt, die eingesammelt und korrigiert wurden. Hierzu bemerkte Clara: „Ich fand es erstaunlich mit wie viel Sorgfalt die Teilnehmenden die Protokolle bearbeitet haben. Nicht selten haben Schülergruppen diese bis zum nächsten Tag mit nach Hause genommen und dann nochmal ordentlich fünf Seiten geschrieben.“

Das Feedback der Schülerinnen und Schüler zur „Uni auf Probe“ war sehr positiv, besonders die gemeinsamen Vorlesungen mit den Studierenden und das selbstständige Arbeiten im Labor gefielen den Teilnehmenden. Ein Schüler meinte: “Da das Projekt „Uni auf Probe“ das Unileben so real widergespiegelt hat, konnte ich meine Studienwahl nochmal gut überdenken!“ Die betreuenden Studierenden waren sehr erfreut darüber, wie gut die Veranstaltung sowohl bei den Jugendlichen als auch im Fachbereich ankam und hoffen, dass die „Uni auf Probe“ im kommenden Herbst erneut angeboten und langfristig zu einer regelmäßigen Veranstaltung der Freien Universität Berlin wird.

Nach oben scrollen